Werden Kredite bald deutlich teurer? Wenn in den USA und bald wohl auch in Europa die Leitzinsen steigen, wird das nicht ohne Folge für Kreditnehmer bleiben. Vor allem im Bereich der längerfristigen Finanzierung sind die Auswirkungen schon jetzt deutlich sichtbar.

Anbieter von Immobilienfinanzierungen berichten von einer spürbar gestiegenen Nachfrage nach Forward-Darlehen. Das sind Kreditgeschäfte, mit denen sich Kreditnehmer weit im Voraus einen bestimmten Zinssatz sichern können. Viele Bauherren und Hauskäufer rechnen mit steigenden Zinsen. Sie wollen sich für ihre Anschlussfinanzierungen nach dem Ende ihrer aktuellen Zinsbindungsfrist ähnlich niedrige Zinsen wie heute sichern. Das kostet zwar Aufschläge, rechnet sich aber umso mehr, je stärker die Zinsen am Kreditmarkt tatsächlich steigen.

Auch kurzfristige Kredite, insbesondere klassische Ratenkredite, dürften mittel- und langfristig teurer werden. Darlehen mit Zinsen nahe Null oder gar „Negativzinsen“ sind schon heute oft nicht viel mehr als ein Werbegag. In Zukunft wird es solche Angebote aber wohl gar nicht mehr geben.

Wenn schon feststeht, dass demnächst größere Anschaffungen anstehen, kann es sich deshalb lohnen, frühzeitig nach günstigen Darlehen Ausschau zu halten. Beim Kauf eines Autos, teurer Möbel oder bei der Renovierung des Hauses machen schon 0,5 Prozent beim Kreditzins eine Menge aus. Noch sind die Finanzierungszinsen bei guter Bonität extrem niedrig. Und einmal vereinbart, bleibt der Zinssatz während der gesamten Kreditlaufzeit unverändert. Die Bank kann ihn also nicht einseitig erhöhen, nur weil zum Beispiel die Zentralbank weitere Zinsschritte unternimmt.

Grundsätzlich gilt bei Krediten wie bei den meisten anderen Finanzprodukten: Vergleich macht reich. Und das erstbeste Angebot ist selten tatsächlich das beste. Experten empfehlen, verschiedene Kreditangebote miteinander zu vergleichen und dabei vor allem den effektiven Jahreszins im Blick zu behalten. Dieser Zinssatz enthält sämtliche Finanzierungskosten – er verrät also, ob ein Kredit wirklich günstig oder doch teurer ist als gedacht.

Joerg Kassel

Joerg Kassel

Jörg Kassel, ein anerkannter Experte im Bereich Wirtschafts-, Finanz- und Kapitalmarkt, hat nach dem Abitur ein Studium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften absolviert. Seine Karriere als Journalist und Autor konzentrierte sich in den letzten zehn Jahren vor allem auf die Publikation von Fachartikeln zu Themen wie Verbraucherkredite, Finanzierungen und den verantwortungsvollen Umgang mit Geld in verschiedenen Medien. Aktuell ist er als Chefredakteur des Magazins „Geldreport“ tätig und bereitet die Veröffentlichung seines ersten Buches im Jahr 2024 vor.
In seiner Rolle als unabhängiger Berater im Kreditwesen arbeitet Jörg Kassel auch mit dem Kreditbroker „Bon-Kredit“ zusammen. Diese Kooperation beruht auf seinem Engagement für faire Kreditvergabe und seinen Bestrebungen, gegen unfaire Praktiken am Kreditmarkt vorzugehen. Dabei teilt er die Philosophie von Bon-Kredit, welche faire Kredite ohne Vorkosten und den Schutz der Verbraucher vor finanziellen Fallstricken betont. Sein Fokus liegt auf der Aufklärung und finanziellen Bildung, um Konsumenten ein besseres Verständnis für den Umgang mit Krediten zu vermitteln.