Mit den neuen Debitkarten, mit denen die Banken ihre Kunden als Ersatz für die alte Girocard ausgestattet haben, gibt es ein Problem: An vielen Stellen können die Kunden mit den meistens von Visa und Mastercard stammenden Karten schlicht nicht bezahlen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) erfasste nach einem Aufruf ganze 1745 Problemmeldungen von Debitkarten-Besitzern.

Probleme hatten die Nutzer in Geschäften, Hotels, Behörden, Krankenhäusern, an Parkscheinautomaten oder beim Abheben von Bargeld an Supermarktkassen. Auch an Mautstationen im Ausland oder am Mietwagenschalter kam es zu Schwierigkeiten. Manch einer konnte mit der neuen Karte nicht einmal am Automaten Zigaretten ziehen, weil hier die Altersverifikation nicht mehr funktionierte. Und der eine oder andere bekam mit der neuen Karte sogar keinen Zutritt zum SB Bereich der eigenen Bank.

Von den Versprechungen, die neue Debitkarte würde die Vorteile einer Giro- und einer Kreditkarte miteinander vereinen, bleibt da nicht viel übrig. Die Anbieter Visa und Mastercard können die Probleme nicht nachvollziehen und sprechen von einer weitreichenden Akzeptanz ihrer Karten in Deutschland. Zudem weisen sie auf einen eklatanten Unterschied zwischen der herkömmlichen Kreditkarte und der neuen Debitkarte hin: Auf der Kreditkarte können höhere Beträge einfach geblockt werden – auf der Debitkarte müssen diese Beträge auch wirklich auf dem zugehörigen Konto vorhanden sein, um sie nutzen zu können. Seit Corona haben die Anbieter bargeldloser Zahlungsmittel eine gute Entwicklung durchgemacht, auch wenn die Deutschen am liebsten immer noch bar oder mit der Girocard zahlen.

Durch die neuesten Ergebnisse sieht sich die Verbraucherzentrale in ihrem Fürsprechen für den digitalen Euro bestätigt. Dieser würde das „Kartenchaos“ beenden und eine einfache Bezahlung im gesamten europäischen Raum möglich machen.

Joerg Kassel

Joerg Kassel

Jörg Kassel, ein anerkannter Experte im Bereich Wirtschafts-, Finanz- und Kapitalmarkt, hat nach dem Abitur ein Studium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften absolviert. Seine Karriere als Journalist und Autor konzentrierte sich in den letzten zehn Jahren vor allem auf die Publikation von Fachartikeln zu Themen wie Verbraucherkredite, Finanzierungen und den verantwortungsvollen Umgang mit Geld in verschiedenen Medien. Aktuell ist er als Chefredakteur des Magazins „Geldreport“ tätig und bereitet die Veröffentlichung seines ersten Buches im Jahr 2024 vor.
In seiner Rolle als unabhängiger Berater im Kreditwesen arbeitet Jörg Kassel auch mit dem Kreditbroker „Bon-Kredit“ zusammen. Diese Kooperation beruht auf seinem Engagement für faire Kreditvergabe und seinen Bestrebungen, gegen unfaire Praktiken am Kreditmarkt vorzugehen. Dabei teilt er die Philosophie von Bon-Kredit, welche faire Kredite ohne Vorkosten und den Schutz der Verbraucher vor finanziellen Fallstricken betont. Sein Fokus liegt auf der Aufklärung und finanziellen Bildung, um Konsumenten ein besseres Verständnis für den Umgang mit Krediten zu vermitteln.