Wer derzeit ein neues Girokonto eröffnen möchte, der wird kaum noch ein kostenfreies Angebot ergattern. Bisweilen müssen Kunden heute sogar für das Abheben von Geld bei der eigenen Bank zahlen – dies teilte das Verbraucherportal „Finanztest“ mit.

Nur noch 9 der insgesamt 460 untersuchten Bank-Modelle sind derzeit noch für Onlinekunden gratis, darunter auch fünf Konten von Filialbanken. Im vergangenen Jahr waren es noch 12 Anbieter. Heike Nicodemus, Finanztest-Expertin, erwartet einen weiteren Rückgang kostenloser Girokonten. Viele Banken hätten Stellen abgebaut und seien gar nicht mehr in der Lage alle Kundenanfragen und -anliegen zu bewältigen, würde man mit einem kostenlosen Girokonto werben.

Ebenso zurückgegangen ist die Zahl günstiger Konten, die den Kunden maximal 60 Euro im Jahr kosten. Hier fanden sich noch 74 Anbieter – im vergangenen Jahr waren es noch 79. Zu Hauf finde man Konten, bei denen die Kosten jährlich um die 100 Euro lägen. Oftmals wird zwar ein günstiger Grundpreis angeboten, dafür erwarten die Kunden aber hohe Kosten bei der Girocard (früher: EC-Karte) oder Buchungen wie Last- oder Gutschriften, Überweisungen und Daueraufträgen. Auch die klassischen Überweisungen per Beleg, Telefonbanking oder Bareinzahlungen kosten einen Aufpreis. So kassieren Onlinebanken bei einer Überweisung in Papierform bis zu fünf Euro.

Viele Banken versuchten derzeit, ihrer Kunden mit Modellen zu locken, die eine günstigere Kontoführung bei mehr Aktivitäten verspreche. Schließt man beispielsweise einen Kredit bei der Bank ab, sinken die Gebühren.

Hier mahnt die Expertin zur Vorsicht und rät, sich sehr genau zu informieren, bevor man ein solches Angebot annehme. Generell hält Nicodemus eine Kontoführungsgebühr von rund 60 Euro im Jahr für durchaus angemessen, wenn diese denn auch eine kompetente Beratung und den dementsprechenden Service beinhalte.

Joerg Kassel

Joerg Kassel

Jörg Kassel, ein anerkannter Experte im Bereich Wirtschafts-, Finanz- und Kapitalmarkt, hat nach dem Abitur ein Studium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften absolviert. Seine Karriere als Journalist und Autor konzentrierte sich in den letzten zehn Jahren vor allem auf die Publikation von Fachartikeln zu Themen wie Verbraucherkredite, Finanzierungen und den verantwortungsvollen Umgang mit Geld in verschiedenen Medien. Aktuell ist er als Chefredakteur des Magazins „Geldreport“ tätig und bereitet die Veröffentlichung seines ersten Buches im Jahr 2024 vor.
In seiner Rolle als unabhängiger Berater im Kreditwesen arbeitet Jörg Kassel auch mit dem Kreditbroker „Bon-Kredit“ zusammen. Diese Kooperation beruht auf seinem Engagement für faire Kreditvergabe und seinen Bestrebungen, gegen unfaire Praktiken am Kreditmarkt vorzugehen. Dabei teilt er die Philosophie von Bon-Kredit, welche faire Kredite ohne Vorkosten und den Schutz der Verbraucher vor finanziellen Fallstricken betont. Sein Fokus liegt auf der Aufklärung und finanziellen Bildung, um Konsumenten ein besseres Verständnis für den Umgang mit Krediten zu vermitteln.