Bei 9,1 Prozent liegt die Teuerung im Euroraum aktuell, ein Rekordwert. Dem wollen Experten mit Zinserhöhung entgegenwirken, die auch den geschwächten Euro unterstützen soll. Vor allem die hohen Energiepreise treiben die Inflation in die Höhe, wurde Energie innerhalb einer Jahresfrist doch um sagenhafte 38,3 Prozent teurer. Dazu kommen weitere Kostenanstiege – beispielsweise 10,6 % bei Lebensmitteln, Alkohol und Tabak.

Die Europäischen Zentralbank (EZB) will dem mit immer neuen Zinsschnitten entgegenwirken, schließlich hat sie ihr Ziel von 2 % Inflation mehr als verfehlt.

Im Export-Bereich sei die steigende Inflation nicht allzu schmerzhaft zu spüren. Rein theoretisch könnten Firmen ihre Waren durch den schwachen Euro günstig ins Ausland verkaufen, so der Präsident des Bundesverbandes Großhandel Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura. Anders sehe dies auf der Importseite aus. Sind deutsche Waren in Übersee preislich attraktiv, werden durch die Abwertung des Euro Importe wie zum Beispiel Öl teurer. Die Inflation werde so immer weiter vorangetrieben. Hebe man nun den Leitzins deutlich an, mache dies den Euro deutlich attraktiver und könne den Fall verlangsamen, wenn nicht sogar ganz stoppen.

Bei der deutschen Wirtschaft verursachten die steigenden Import- und Erzeugerpreise letztendlich Kosten in Milliardenhöhe, allein für das erste halbe Jahr lagen diese laut Experten bei rund 70 Milliarden Euro. Vor allem im Bereich Energie ist dies spürbar. Im Juli lagen die Importkosten etwa drei Mal so hoch wie noch im vergangenen Jahr. In nur einem Jahr haben sich die Energieeinfuhren Deutschland um rund 132 Prozent erhöht. Nahrungsmittel wurden etwa 24 Prozent teurer, hier führen Milch und Milcherzeugnisse, Öle und Fette sowie Fleisch die Liste an.

Experten sehen Deutschland aktuell auf dem Weg in eine Rezession, und das bei gleichzeitiger hoher Inflation. Schon jetzt würden die Preise der Energieanbieter immer höher, sodass ein Ende der Teuerung nicht in Sicht sei.

Bereits jetzt litten viele Menschen durch die herrschende Inflation unter hohen Lohneinbußen, und die deutsche Export-Wirtschaft sei durch die sinkende Weltkonjunktur stark belastet.

Joerg Kassel

Joerg Kassel

Jörg Kassel, ein anerkannter Experte im Bereich Wirtschafts-, Finanz- und Kapitalmarkt, hat nach dem Abitur ein Studium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften absolviert. Seine Karriere als Journalist und Autor konzentrierte sich in den letzten zehn Jahren vor allem auf die Publikation von Fachartikeln zu Themen wie Verbraucherkredite, Finanzierungen und den verantwortungsvollen Umgang mit Geld in verschiedenen Medien. Aktuell ist er als Chefredakteur des Magazins „Geldreport“ tätig und bereitet die Veröffentlichung seines ersten Buches im Jahr 2024 vor.
In seiner Rolle als unabhängiger Berater im Kreditwesen arbeitet Jörg Kassel auch mit dem Kreditbroker „Bon-Kredit“ zusammen. Diese Kooperation beruht auf seinem Engagement für faire Kreditvergabe und seinen Bestrebungen, gegen unfaire Praktiken am Kreditmarkt vorzugehen. Dabei teilt er die Philosophie von Bon-Kredit, welche faire Kredite ohne Vorkosten und den Schutz der Verbraucher vor finanziellen Fallstricken betont. Sein Fokus liegt auf der Aufklärung und finanziellen Bildung, um Konsumenten ein besseres Verständnis für den Umgang mit Krediten zu vermitteln.