Schnell ist mal etwas kaputt gegangen. Das ist besonders ärgerlich, wenn es sich nicht um die eigenen Sachen handelt, sondern um die von Bekannten, Freunden oder Familie. Kleine Dinge kann man natürlich einfach ersetzen, keine Frage. Doch kann ein Missgeschick auch größere Kosten verursachen. Wohl dem, der für einen solchen Fall eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat.

Eine Haftpflichtversicherung übernimmt viele Schäden und schont so zu recht moderaten Beiträgen den eigenen Geldbeutel. Im Durchschnitt zahlt man zwischen 50 und 80 Euro im Jahr für eine gute Haftpflicht. Zudem lässt sich diese jährlich bei Einhaltung der Kündigungsfrist beenden. Übrigens: Ohne Haftpflicht haftet man für selbst verursachte Schäden mit dem eigenen Vermögen, und das bis zu persönlichen Pfändungsgrenze. Besonders unschön wird das, wenn ein Personenschaden vorliegt, der beispielsweise hohe Krankenhauskosten nach sich zieht.

Das heißt nun nicht, dass man sich gar keine Sorgen mehr machen muss, hat man einmal eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Die Versicherer behalten es sich in der Regel vor zu prüfen, ob der Schaden durch die Versicherung wirklich gedeckt ist und die Versicherung in Anspruch genommen werden darf. Generell kümmert sich die private Haftpflichtversicherung um Ersatzforderungen in den Bereichen Sach-, Personen- und Vermögensschäden, die durch den Versicherungsnehmer verursacht wurden. Nicht abgedeckt sind Schäden, die keinen legitimen Schadensersatzanspruch nachweisen, die der Versicherungsnehmer absichtlich verursacht hat – das könnte sogar unter Versicherungsbetrug fallen – oder die durch eine andere Art von Haftpflichversicherung gedeckt sind. Dazu zählen zum Beispiel Schäden am Auto, die über die Kfz-Haftpflichtversicherung laufen. Außerdem zählen die Berufshaftpflicht-, Tierhalterhaftpflicht- und die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung zu diesen Ausnahmen.

Interessant ist auch die Regelung im Bereich Gefälligkeitsarbeiten. Hier ist man nicht zum Ersatz verpflichtet, wenn beispielsweise bei einem Umzug etwas zu Bruch geht. Wer möchte, der kann eine solche Option aber bei den meisten Haftpflichtversicherungen dazu buchen. Gedeckelt sind durch die private Haftpflicht allerdings Vermögensschäden.

Auch wer Kinder hat, sollte sich unbedingt eine Haftpflichtversicherung zulegen, damit eventuelle durch wildes Toben o.ä. verursachte Schäden abgedeckt sind. Kinder sind natürlich über ihre Eltern versichert, aber: Kinder bis zum 7. Lebensjahr gelten in Deutschland als nicht schuldfähig, sodass man sie nicht für ihre Taten haftbar machen kann. Man kann die Versicherung bezüglich jüngerer Kindern um den Zusatz „Schäden durch deliktunfähige Kinder“ erweitern lassen.

Möglich ist eine gemeinsame Haftpflicht auch bei Ehepaaren oder Lebensgemeinschaften, sodass nicht jeder eine Haftpflichtversicherung benötigt. Hundehalter sollten ebenfalls über eine Haftpflichtversicherung nachdenken. Hier gibt es sogar recht preisgünstige spezielle Hunde-Haftpflichtversicherungen, die dann greifen, wenn der Hund Schäden verursacht. Auch kann man sich dieser Hunde-Haftpflicht bedienen, wenn der Hund z.B. auf die Straße rennt, so ein Auto zum abrupten Bremsen nötigt und dadurch Sachschäden verursacht. Das kann teuer werden, und spätestens dann freut sich jeder Hundehalter, dass er eine Hunde-Haftpflicht abgeschlossen hat. In ein paar Bundesländern ist eine Hunde-Haftpflicht mittlerweile sogar gesetzlich verpflichtend.

Auf diese Punkte sollte man achten, wenn man nach einer passenden privaten Haftpflicht sucht:

  • das Leistungsspektrum
  • den Preis
  • das Preis-Leistungs-Verhältnis
  • die Deckungssumme
  • die Ausfalldeckung (etwa, wenn jemand, der einem selbst Schaden zugefügt hat, nicht zahlen kann und keine eigene private Haftpflicht besitzt)
  • die Best-Leistungs-Garantie

die Selbstbeteiligung (kann sich durchaus lohnen, da es sich hierbei meist um Schäden im Bereich von bis zu 200 oder 300 Euro handelt, höhere Schäden sind durch die Versicherung gedeckt / Beispiel Kfz-Haftpflichtversicherung)

 

Zudem empfiehlt es sich, eine jährliche Zahlungsweise zu wählen, da diese oft ein paar Euro günstiger ist. Ein Wechsel der Versicherung kann sich lohnen, wenn eine andere Versicherung mehr Leistung zu einem besseren Tarif anbietet. Ein Vergleich ist durchaus sinnvoll, wenn man einen recht alten Vertrag besitzt, der neue mögliche Schäden wie z.B. einen Schaden durch Computerviren schlicht noch nicht erfasst hat.

Joerg Kassel

Joerg Kassel

Jörg Kassel, ein anerkannter Experte im Bereich Wirtschafts-, Finanz- und Kapitalmarkt, hat nach dem Abitur ein Studium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften absolviert. Seine Karriere als Journalist und Autor konzentrierte sich in den letzten zehn Jahren vor allem auf die Publikation von Fachartikeln zu Themen wie Verbraucherkredite, Finanzierungen und den verantwortungsvollen Umgang mit Geld in verschiedenen Medien. Aktuell ist er als Chefredakteur des Magazins „Geldreport“ tätig und bereitet die Veröffentlichung seines ersten Buches im Jahr 2024 vor.
In seiner Rolle als unabhängiger Berater im Kreditwesen arbeitet Jörg Kassel auch mit dem Kreditbroker „Bon-Kredit“ zusammen. Diese Kooperation beruht auf seinem Engagement für faire Kreditvergabe und seinen Bestrebungen, gegen unfaire Praktiken am Kreditmarkt vorzugehen. Dabei teilt er die Philosophie von Bon-Kredit, welche faire Kredite ohne Vorkosten und den Schutz der Verbraucher vor finanziellen Fallstricken betont. Sein Fokus liegt auf der Aufklärung und finanziellen Bildung, um Konsumenten ein besseres Verständnis für den Umgang mit Krediten zu vermitteln.