Strom- und Gaspreise kennen nur einen Weg: steil nach oben. Angesichts der Entwicklungen in Russland und der Ukraine machen sich viele Menschen Sorgen, wie sie zukünftig Strom und Gas bezahlen sollen. Energiekosten einsparen lautet die hier die Zauberformel, aber wie gelingt das am besten?

Klar, man sollte nicht das Licht anlassen, die Heizung herunterfahren, die Kühlschranktür schließen, Energiesparlampen verwenden – das kennen wir ja alles schon. Wir haben aber noch ein paar konkrete Tipps auf Lager, die dabei helfen, dass am Ende des Monats ein bisschen mehr Geld im Portemonnaie ist. Übrigens: Das meiste Geld geht im Bereich Energiekosten für die Heizung drauf. Am wenigsten Kosten verursacht die Beleuchtung.

Um in der Wohnung nicht zu frieren, reicht bereits eine Raumtemperatur von 21 bis 23 Grad völlig aus. Man kann die Heizung also getrost herunterfahren. Das empfiehlt sich auch, um einen zu großen Abfluss von Wärme zu vermeiden. Merke: Ein großer Unterschied zwischen Außen- und Innentemperatur zieht auch einen großen Abfluss von Wärme nach außen nach sich.

Zudem müssen nicht alle Räume gleich beheizt werden. Egal ob herkömmliche Heizkörper oder Fußbodenheizung – die meisten Heizungen lassen sich individuell für jeden Raum ansteuern und einstellen. Wird ein Raum nicht allzu häufig genutzt, muss er auch nicht so sehr geheizt werden wie andere. Oder zum Beispiel das Schlafzimmer: Hier sind 16 bis 18 Grad Raumtemperatur genug, denn bei zu warmen Temperaturen schläft es sich schlecht.

Nachtabsenkung und Co sind zusätzlich ein guter Kostenregler. Schließlich muss die Heizung nicht 24 Stunden lang dieselbe Wärme produzieren. Ist man tagsüber außer Haus, kann die Heizung ruhig abgesenkt werden. Dasselbe gilt für nachts. Für alle denen das zu viel Aufwand ist: Heute gibt es zahlreiche nachträglich montierbare Thermostate, bei denen man die Heizphasen und Temperaturen vorab programmieren kann. Wichtig ist nur, dass man die Temperatur nicht zu weit herabsenkt. Denn dann muss die Heizung am Ende unnötig viel Energie verbrauchen, um die gewünschte Raumtemperatur wieder zu erreichen, und die ganze Ersparnis wäre dahin.

Ein weiterer guter Tipp ist es, zum Beispiel nachts die Türen zu schließen und die Rollläden herunterzulassen. Das verhindert, dass zu viel Wärme entweicht und die Heizung unnötig arbeiten muss.

Klar verführt es bei schönen Wetter, Fenster die ganze Zeit über geöffnet zu lassen. Ratsam ist das aber nicht. Zum einen kann dies Schimmelbildung fördern, zum anderen kühlt der Raum unnötig lange aus. Lieber ein paar Minuten stoßlüften, um die Luft im Raum auszutauschen. Dabei gilt: Je wärmer es ist, desto länger kann die Lüftungsphase sein.

Jeder kennt es, wenn die Heizung blubbert und brummelt. Dann befindet sich meist zu viel Luft in Rohren und Heizkörpern, was ebenfalls den Verbrauch erhöhen kann. Daher sollte man die Heizung regelmäßig warten und entlüften lassen, um das zu vermeiden. Entlüften kann man die Heizung sogar selbst, das passende Werkzeug dafür bekommt man in jedem Baumarkt.

Die meisten Thermostate haben Stufen von 1 bis 5. Heißt für die meisten Leute: Viel hilft viel, also Stufe 5 macht es auch schön warm. Allerdings besitzen die meisten Thermostaten einen mechanischen Temperaturregler, der ganz allein entscheidet, wie viel er heizen muss. Stellt man also das Thermostat auf Stufe 3, und der Raum ist recht kalt, wird zunächst viel geheizt. Wärmt sich der Raum auf, dehnt sich auch das Thermostat aus, sodass es sich von allein herunterregelt.

Manchmal kann es sich auch lohnen, die Heizungsanlage zu erneuern. Zahlreiche Förderprogramme bieten gute Konditionen an, wenn man die alte Heizung gegen eine neue und energiesparende Version austauscht.

Worauf man zudem achten sollte, ist die Energieklasse eines neu angeschafften Gerätes. Je weiter vorn im Alphabet man sich befindet, desto weniger Energie verbraucht das Gerät. Bisweilen spart man also am Ende mehr, wenn man Geld in ein neues und effizienteres Gerät investiert, als wenn man an den alten Schätzchen festhält. Das gilt vor allem für Kühlschrank, Waschmaschine und Spülmaschine. Übrigens: Enteist man Kühl- und Gefrierschrank regelmäßig, spart auch das bares Geld.

Investieren, um zu sparen gilt, auch im Bereich Beleuchtung. Natürlich kosten LED-Lampen erst einmal mehr als eine handelsübliche Glühleuchte, schlussendlich halten sie aber länger und verbrauchen wesentlich weniger Energie.

Dann wäre da noch der Klassiker: die Stand-By-Taste. Ja, es ist eventuell umständlich, jeden Abend alle Stand-By-Geräte auszuschalten. Aber zu guter letzt spart es schlicht Energie und Geld. Und mit einer mit Schalter ausgestatteten Steckdosenleiste wird die ganze Prozedur auch weniger nervig.

Da sich die Strom- und Gaspreise immer wieder ändern, lohnt es sich, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und zu vergleichen. Nutzt man einen unnötig teuren Tarif, kann man auf vielen Vergleichsportalen schnell und einfach den Anbieter wechseln.

Interessant kann zudem die Montage eine kleinen oder größeren Photovoltaikanlage sein. Das gilt nicht nur für Eigentümer, sondern auch für Mieter. Allerdings muss man hier vorab unbedingt mit dem Vermieter klären, ob eine solche Anlage installiert werden darf und kann. Und man darf nicht vergessen, dass eine Photovoltaikanlage rund 5 bis 10 Jahre braucht, um sich zu amortisieren.

Joerg Kassel

Joerg Kassel

Jörg Kassel, ein anerkannter Experte im Bereich Wirtschafts-, Finanz- und Kapitalmarkt, hat nach dem Abitur ein Studium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften absolviert. Seine Karriere als Journalist und Autor konzentrierte sich in den letzten zehn Jahren vor allem auf die Publikation von Fachartikeln zu Themen wie Verbraucherkredite, Finanzierungen und den verantwortungsvollen Umgang mit Geld in verschiedenen Medien. Aktuell ist er als Chefredakteur des Magazins „Geldreport“ tätig und bereitet die Veröffentlichung seines ersten Buches im Jahr 2024 vor.
In seiner Rolle als unabhängiger Berater im Kreditwesen arbeitet Jörg Kassel auch mit dem Kreditbroker „Bon-Kredit“ zusammen. Diese Kooperation beruht auf seinem Engagement für faire Kreditvergabe und seinen Bestrebungen, gegen unfaire Praktiken am Kreditmarkt vorzugehen. Dabei teilt er die Philosophie von Bon-Kredit, welche faire Kredite ohne Vorkosten und den Schutz der Verbraucher vor finanziellen Fallstricken betont. Sein Fokus liegt auf der Aufklärung und finanziellen Bildung, um Konsumenten ein besseres Verständnis für den Umgang mit Krediten zu vermitteln.