Die Bau-Branche steckt in der Krise. Wohnungen sind rar gesät und zudem eine teure Angelegenheit, gerade in den großen Städten und Ballungsräumen. Immobilienverbände fordern wegen der Krise am Bau nun staatliche Milliardenhilfen, während Ministerin Geywitz von einem neuen Gebäudetyp für einfacheres Bauen schwärmt und die Branche selbst ebenfalls preiswerter bauen will.

400.000 neue Wohnungen pro Jahr, das war das eigentliche Ziel der Bundesregierung. Mittlerweile nur noch ein Streif am Horizont und nicht mehr als ein schöner Gedanke. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ließen nun verlauten, dass es vor allem im Bereich Bürokratie Vereinfachungen geben soll, die Neubauten besser umsetzbar machen. Gemeint ist damit vor allem der sogenannte „Gebäudetyps E“, der einfacheres und günstigeres Bauen möglich macht.

Die meisten Branchenverbände hingegen fordern Hilfen in Milliardenhöhe.Von jährlichen Subventionen in Höhe von 15 Milliarden Euro für 100.000 neue Sozialwohnungen und zusätzlichen 8 Milliarden Euro für den Neubau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen ist hier die Rede. Außerdem fordern die Fachleute ein Zinsverbilligungsprogramm. Dirk Salewski, Präsident des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen sieht unter anderem ein Problem darin, dass man auf der einen Seite bezahlbaren Wohnraum wünsche, aber viel zu hohe Baustandards habe. Neben dem Wohnungsbau kommen auch Neubau und Sanierung von Brücken, Straßen oder Radwegen nur schleppend voran.

Axel Gedaschko vom GdW-Spitzenverband der Wohnungswirtschaft fordert eine Rückkehr der Förderung des metaphorischen „bezahlbaren Schwarzbrotes“, niemand brauche mehr irgendeinen geförderten Zuckerguss. Zudem befürchten Experten wie der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, Wolfgang Schubert-Raab, den Verlust von Jobs in der Baubranche. Die Fachkräfte später wieder zurück zu gewinnen werden die Branche am Ende noch mehr kosten.

Geywitz selbst beschreibt das Bauen in Deutschland als viel zu teuer und ein Konstrukt aus viel zu vielen aufeinandergetürmten Anforderungen. Doch mit einer Dauersubvention in allen Bereichen werde es dennoch nicht gehen. Habeck will das Bauen wieder „schlanker und günstiger“ machen. Zudem will er weitere Mittel für das Förderprogramm klimafreundlicher Neubau zur Verfügung stellen, weil dies aktuell auf so positive Resonanz stieße.

Die Unionsfraktion bezeichnete die Bemühungen der Ampelregierung als „Alibigesetze“.

Joerg Kassel

Joerg Kassel

Jörg Kassel, ein anerkannter Experte im Bereich Wirtschafts-, Finanz- und Kapitalmarkt, hat nach dem Abitur ein Studium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften absolviert. Seine Karriere als Journalist und Autor konzentrierte sich in den letzten zehn Jahren vor allem auf die Publikation von Fachartikeln zu Themen wie Verbraucherkredite, Finanzierungen und den verantwortungsvollen Umgang mit Geld in verschiedenen Medien. Aktuell ist er als Chefredakteur des Magazins „Geldreport“ tätig und bereitet die Veröffentlichung seines ersten Buches im Jahr 2024 vor.
In seiner Rolle als unabhängiger Berater im Kreditwesen arbeitet Jörg Kassel auch mit dem Kreditbroker „Bon-Kredit“ zusammen. Diese Kooperation beruht auf seinem Engagement für faire Kreditvergabe und seinen Bestrebungen, gegen unfaire Praktiken am Kreditmarkt vorzugehen. Dabei teilt er die Philosophie von Bon-Kredit, welche faire Kredite ohne Vorkosten und den Schutz der Verbraucher vor finanziellen Fallstricken betont. Sein Fokus liegt auf der Aufklärung und finanziellen Bildung, um Konsumenten ein besseres Verständnis für den Umgang mit Krediten zu vermitteln.