Bekommen Sparer für ihr Geld bald endlich wieder Zinsen? Die angekündigten Anhebungen des Leitzinses in den USA machen das zumindest wahrscheinlicher. Doch selbst wenn die Europäische Zentralbank nachzieht, droht dem Geld auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten eine ganz andere Gefahr.

In den Vereinigten Staaten liegen die Leitzinsen aktuell bei 0 bis 0,25 Prozent. Bis Ende des Jahres 2022 könnten es 1,25 bis 1,5 Prozent sein, hat die US-Notenbank Fed angekündigt. Ganz ähnlich die Ausgangslage in Europa: Die Europäische Zentralbank EZB hält den Leitzins aktuell unverändert bei 0 Prozent, Veränderungen sind (noch) nicht angekündigt. In der Schweiz und in Japan sind die Leitzinsen sogar negativ.

Eine Rückkehr zu „normalen Zeiten“, in denen das Ersparte drei, vier oder mehr Prozent Rendite bringt, scheint in weiter Ferne. Es sieht eher so aus, als müssten sich Sparer schon freuen, wenn sie irgendwann mal wieder ein Prozent Zinsen bekommen würden. Und selbst diese Freude würde nicht lange währen, wenn andererseits die Inflation so hoch bleibt wie aktuell.

In den USA und in Europa sehen wir aktuell eine Inflation auf Rekordniveau, die das Geld in hohem Tempo entwertet. Bis zu sieben Prozent beträgt die offizielle Inflation in den Vereinigten Staaten, mehr als fünf Prozent sind es aktuell in Europa. Das bedeutet: Selbst ein Prozent Zinsen auf Guthaben würde immer noch einen realen Kaufkraftverlust von vier Prozent bedeuten. Sparbücher, Tagesgeldkonten & Co. bleiben deshalb wohl auf absehbare Zeit eine schlechte Idee. Sie sind zwar „sicher“ in dem Sinn, dass es keine überraschenden Schwankungen oder Kursverluste wie an der Börse geben kann. „Sicher“ ist aber auch, dass das Geld auf dem Konto bei unverminderter Inflation am Ende des Jahres deutlich weniger wert ist als zu Beginn. Und das geht Jahr für Jahr so weiter, wenn sich an den Rahmenbedingungen nichts ändert.

Nüchtern betrachtet führt deshalb an Aktien und Aktienfonds, ggf. auch an Kryptowährungen als spekulative Beimischung, kein Weg vorbei. Hier gibt es Chancen auf eine ordentliche Rendite oberhalb der Inflationsrate – so lässt sich dem realen Kaufkraftverlust des Geldes entgegenwirken.

Besonders gut geeignet sind Sparpläne für den regelmäßigen Vermögensaufbau, weil dank regelmäßiger Raten zu festen Terminen der durchschnittliche Kaufkurs optimiert wird.

Joerg Kassel

Joerg Kassel

Jörg Kassel, ein anerkannter Experte im Bereich Wirtschafts-, Finanz- und Kapitalmarkt, hat nach dem Abitur ein Studium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften absolviert. Seine Karriere als Journalist und Autor konzentrierte sich in den letzten zehn Jahren vor allem auf die Publikation von Fachartikeln zu Themen wie Verbraucherkredite, Finanzierungen und den verantwortungsvollen Umgang mit Geld in verschiedenen Medien. Aktuell ist er als Chefredakteur des Magazins „Geldreport“ tätig und bereitet die Veröffentlichung seines ersten Buches im Jahr 2024 vor.
In seiner Rolle als unabhängiger Berater im Kreditwesen arbeitet Jörg Kassel auch mit dem Kreditbroker „Bon-Kredit“ zusammen. Diese Kooperation beruht auf seinem Engagement für faire Kreditvergabe und seinen Bestrebungen, gegen unfaire Praktiken am Kreditmarkt vorzugehen. Dabei teilt er die Philosophie von Bon-Kredit, welche faire Kredite ohne Vorkosten und den Schutz der Verbraucher vor finanziellen Fallstricken betont. Sein Fokus liegt auf der Aufklärung und finanziellen Bildung, um Konsumenten ein besseres Verständnis für den Umgang mit Krediten zu vermitteln.