Wer plötzlich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, steht vor einem riesigen finanziellen Problem. Berufsunfähigkeitsversicherungen versprechen Schutz. Doch ist die Absicherung tatsächlich sinnvoll? Und worauf muss man beim Abschluss einer Police achten?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung bietet sich vor allem bei jenen an, die einen Beruf ausüben, für den sie vollen Körpereinsatz bringen müssen. Handwerker zum Beispiel sind mit einer solchen Versicherung gut beraten. Schließlich findet man nicht von heute auf morgen einen neuen Beruf, den man mit seinen Einschränkungen ausführen kann.

Besonders günstig kann man solche Versicherungen übrigens in jungen Jahren abschließen, sodass man bereits zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen sollte. Danach wird es bisweilen empfindlich teuer. Auch bei Selbstständigen lohnt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung (egal ob Handwerker oder nicht), denn sie sind im schlimmsten Falle nicht über die gesetzliche Rentenversicherung abgesichert.

Zur Wahrheit gehört auch: In Deutschland wird jeder fünfte Antrag auf eine Berufsunfähigkeitsrente abgelehnt. Unklug ist eine solche Versicherung also nicht, sollte aber kein „Schnellschuss“ sein. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung greift in dem Fall, in dem der Arbeitende zu mindestens 50 Prozent nicht mehr seinem Beruf nachgehen kann und dies unfall- oder krankheitsbedingte Gründe hat.

Man sollte sich gerade bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung sehr genau mit den Details beschäftigen, bevor man einen Vertrag abschließt. Oft wird nämlich am Ende weniger ausgezahlt als man eingezahlt hat. Oder die Tarife sind schlicht unverhältnismäßig aufgestellt. Bei der Beantragung der Berufsunfähigkeitsrente lassen sich die Versicherer zumeist haarklein Auskunft geben – böse Zungen würden behaupten, um auf jeden Fall ein Haar in der Suppe zu finden, und den Antrag ablehnen zu können. Verschweigt man hier etwas – beispielsweise Vorerkrankungen oder Unfälle – wird dies als Verletzung der Anzeigepflicht gewertet und der Versicherungsnehmer sieht keinen Cent. Daher empfehlen manche Experten, sich zur Berufsunfähigkeitsversicherung direkt eine gute Rechtsschutzversicherung zu buchen, damit man im Falle des Falles gut beraten ist.

Heute können Berufsunfähigkeitsversicherungen übrigens nicht mehr nur bei körperlichen Leiden, sondern auch immer öfter bei psychischen Leiden wie etwa Depressionen oder Burn-Out greifen, sofern ein detailliertes professionelles Gutachten vorliegt. Schließlich kann auch eine solche Erkrankung dazu führen, dass man seinen Job schlicht nicht mehr erledigen kann.

Oft schicken die Versicherungen im Falle eines Antrages einen Gutachter, um den Sachverhalt eingehend zu prüfen. Hier empfiehlt es sich durchaus, noch einen eigenen Gutachter hinzuzuziehen. Manche Versicherungen räumen ihren Kunden diese Möglichkeit auch ausdrücklich ein.

Schließt man andere Versicherungen gern einmal online ab, um sich den Gang oder die Fahrt zu ersparen, sollte man sich für die Berufsunfähigkeitsversicherung durchaus Zeit für ein persönliches Beratungsgespräch nehmen. Zu schwerwiegend können die Folgen sein, die bei leichtsinnigem Abschluss auf einen warten.

Joerg Kassel

Joerg Kassel

Jörg Kassel, ein anerkannter Experte im Bereich Wirtschafts-, Finanz- und Kapitalmarkt, hat nach dem Abitur ein Studium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften absolviert. Seine Karriere als Journalist und Autor konzentrierte sich in den letzten zehn Jahren vor allem auf die Publikation von Fachartikeln zu Themen wie Verbraucherkredite, Finanzierungen und den verantwortungsvollen Umgang mit Geld in verschiedenen Medien. Aktuell ist er als Chefredakteur des Magazins „Geldreport“ tätig und bereitet die Veröffentlichung seines ersten Buches im Jahr 2024 vor.
In seiner Rolle als unabhängiger Berater im Kreditwesen arbeitet Jörg Kassel auch mit dem Kreditbroker „Bon-Kredit“ zusammen. Diese Kooperation beruht auf seinem Engagement für faire Kreditvergabe und seinen Bestrebungen, gegen unfaire Praktiken am Kreditmarkt vorzugehen. Dabei teilt er die Philosophie von Bon-Kredit, welche faire Kredite ohne Vorkosten und den Schutz der Verbraucher vor finanziellen Fallstricken betont. Sein Fokus liegt auf der Aufklärung und finanziellen Bildung, um Konsumenten ein besseres Verständnis für den Umgang mit Krediten zu vermitteln.