Wer einen „gelben Schein“, also eine Krankschreibung vom Arzt bekommt, der sollte eigentlich vor allem eines tun: Sich pflegen und gesund werden. Bei den Arbeitnehmern, die hauptsächlich im Home Office (HO) arbeiten, zeigt sich jedoch eher das Gegenteil: Wer hier krank wird, der setzt sich eben doch mal schnell an den Rechner.

Laut dem aktuellen Arbeitssicherheitsreport der Prüforganisation Dekra haben rund zwei Drittel der im HO Tätigen in Deutschland bereits krank oder krank geschrieben gearbeitet. Für den Report wurden etwa 1.500 Arbeitnehmer zwischen 18 und 65 Jahren im Herbst 2024 befragt. Das HO bringt eine gewisse Flexibilität mit sich. So gaben 89 % der Befragten den ausfallenden Arbeitsweg und 68 % die zeitliche Flexibilität als großen Vorteil an. 56 % sagten, sie könnten sich zu Hause schlicht besser konzentrieren.

Wo Licht, da aber auch Schatten: Viele der Befragten gaben an, dass sie zu eher untypischen Zeiten wie abends oder am Wochenende und auch länger arbeiten würden. Viele fühlen sich durch ihre Familie abgelenkt oder beklagen nicht ergonomisch ausgestattete Arbeitsplätze. Der jährliche Report „State of the Global Workplace“ des Beratungsunternehmens Gallup zeigte letztlich, dass sich die deutschen Arbeitnehmer in einem Stimmungstief befinden. Für selbiges seien ein hoher Stresslevel und fehlende Zufriedenheit verantwortlich.

Ob das HO eine praktikable Lösung bleibt, ist ohnehin abzuwarten, wollen viele Unternehmen dieses doch wieder einschränken oder gar ganz abschaffen.